Workshop Antisemitismus

Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart

In diesem Workshop behandeln wir die Geschichte und Gegenwart der Judenfeindschaft im engen Sinn und im weiteren Sinn der Feindschaft gegen Semiten im „Abendland“ – insbesondere in Deutschland.

Antisemitismus: Der jüdische Deutsche Moritz Steinschneider benutzt 1853 als erster den Begriff „antisemitisches Vorurteil“ gegen Ernest Renan, der den Monotheismus als Fantasie von Wüstenvölkern erklärt.

Die Juden im „christlichen Abendland“ waren eine ungeliebte Minderheit, in toleranteren Zeiten Menschen zweiter Klasse. Mit dem „Judenhammer“ erschien im Mittelalter ein Gesetzeswerk, das die Juden als mit dem Teufel verbunden stigmatisierte und Strafen für ihre „Religionsverbrechen“ vorgab. Antijudaismus, der die Juden aus religiösen Gründen ablehnte, verschmolz mit dem rassistischen Antisemitismus, in dem die Juden zu einer anderen Rasse von Menschen gehörten. Der Antisemitismus entfesselte sich nach dem ersten Weltkrieg. Als das Kaiserreich zerbrach, gaben Antisemiten den Juden dafür die Schuld und nährten die spätere Vernichtung durch die Nationalsozialisten – Wagners Kunst wurde zu Hitlers Holocaust; und der Antisemitismus wurde Motor für das größte Verbrechen der Geschichte.

Antisemitismus ist nicht einfach nur Rassismus, der Menschen wegen ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder ihrer Kultur abwertet.

Programm:

1) Brainstorm. Was fällt euch beim Begriff Semiten ein, was beim Begriff Juden?

Methode: Offene Runde. Wir sammeln die Begriffe, schreiben sie an die Tafel und diskutieren darüber.

2) Antisemitismus im Alltag. Habt ihr antijüdische Aktionen erlebt? Wenn ja, welche?

Was lässt sich dagegen tun?

Methode: Offene Runde. Wir sammeln die Begriffe, schreiben sie an die Tafel und diskutieren darüber.

3) Vortrag: Geschichte der Judenfeindschaft, Antijudaismus und Antisemitismus bis 1945.

Methode: Vortrag, Handout und Diskussion.

-Christliches Märchen von den Gottesmördern

- Die „Brunnenvergifter“ im Mittelalter

- Martin Luther: „Von den Juden und ihren Lügen“.

- Rassismus und Orientalismus: Herrenmenschen gegen „Semiten“ (Araber UND Juden)

- Katholizismus, Protestantismus und „arische Rasse“: Der moderne Antisemitismus

- Die „Protokolle der Weisen von Zion“

- Von Wagner zu Hitler: Theorie und Praxis

- Die Nazis und der Holocaust

4´) Offener Antisemitismus ist der unverblümte Hass auf jüdische Menschen; sekundärer Antisemitismus bezeichnet auf Juden gerichtete Projektionen, um die deutsche Schuld am Holocaust zu relativieren oder zu leugnen, indem zum Beispiel Israel mit dem dritten Reich gleichgesetzt wird, oder „Zionisten“ den Holocaust zu verantworten haben. Struktureller Antisemitismus ist eine verzerrte Kapitalismuskritik, die zwischen schaffendem und raffendem Kapital trennt und (jüdischen) Drahtziehern die Schuld für das soziale Elend gibt.

Methode: Textdiskussion, Power Point Vortrag und Diskussion über eigene Erfahrungen (Blockupy, Mahnwachen…)

5.) Judenfeindschaft heute

Methode: Vortrag und Diskussion

5) Offene Diskussion mit den Teilnehmer_innen über Aspekte der Judenfeindschaft: Ökonomische, ethnische, religiöse, modern-rassistische Projektionen.

Methode: Textbeispiele von Briefen an die israelische Botschaft. Eigene Erfahrungen der Teilnehmer_innen. Wir sammeln die Punkte der Teilnehmer_innen, stellen sie an die Tafel und diskutieren diese aus.

6) Antisemitismus in heterogenen Jugendkulturen in Deutschland heute

Methode: Vortrag, Handout von Texten zum Thema und Diskussion

Die Bausteine spreche ich mit euch ab und richte mich dabei nach euren Interessen

Von circa 3 Stunden bis Wochenendseminar möglich

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Historiker, Dozent, Publizist