Zu den Gedichten

Hier finden sich, im Lauf der Zeit werden mehr dazu kommen, Gedichte, die ich in den 1990er Jahren geschrieben habe, viele davon in einer heute überwundenen Lebenskrise. Eins davon ist tatsächlich veröffentlicht. Ich dachte damals, dass “wahre” Kreativität mit Leidensdruck zu tun hat, weiß es heute zum Glück besser. Die schöpferische Kraft ist ein Weg, Leiden zu überwinden, das Leid ist aber nicht ihre Voraussetzung. Am besten sind auch nicht die Texte, die in der Krise entstehen, sondern die Überarbeitung dieser Texte, wenn der Berg abgetragen ist. Die Falle besteht darin, zu denken, zu glauben und zu fühlen, im Leid die Welt “so zu sehen, wie sie ist.” Das ist nicht falsch, klinische Depression bedeutet ja nicht, die Wirklichkeit zu schwarz zu sehen, sondern die Möglichkeit der Selbsttäuschung und des Schön-Redens nicht mehr zu haben. Bestimmte “Selbsttäuschungen” bis hin zum Eskapismus, sind aber lebenserhaltend, “nur” Fantasie, “nur” Geschichten sind wahrscheinlich das, was uns Menschen seit Urzeiten das Leben erträglich gemacht hat.

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Historiker, Dozent, Publizist