Zyklopen und Zwerg-Elefanten

Zyklopen und Zwerg-Elefanten

Der Zyklop ist der einäugige Riese der griechischen Mythologie, ein Wesen von unbändiger Kraft. Ursprünglich gab es drei von ihnen, Kinder der Erdmutter Gaia und des Himmelsgottes Uranos. Zeus brachten sie den Blitz und den Donner; sie waren die Urväter der Schmiedekunst – spätere Mythen siedeln die Zyklopen im Inneren von Vulkanen an, wo sie den Göttern Waffen schmiedeten. Sie bauten auch Festungen, die als uneinnehmbar galten, eine antike Erklärung für die hoch entwickelte Architektur Mykenes. Die archaische Bautechnik der Frühgeschichte, der Jungsteinzeit, trägt heute den Namen Zyklopentechnik – dabei wurden große Steinblöcke aufeinander geschichtet, so, als ob Riesen sie dorthin getragen hätten.

Odysseus und Polyphem

Die bekanntesten Zyklopen begegnen uns in der Odyssee von Homer. Riesen verkörpern die unbändige Naturgewalt. Der Zyklop in der Odysee lebt in Höhlen auf einer Insel, die häufig als Sizilien interpretiert wurde. Er hat ein einziges Auge auf der Stirn, wie sein Name besagt: Das griechische Wort Kyklops bedeutet Kreisauge. Odysseus war König von Ithaka, kämpfte bei der Belagerung von Troja auf griechischer Seite: Erst nach einer langen Irrfahrt, der Odyssee und vielen Abenteuern, kehrt Odysseus nach Ithaka zurück. Odysseus Mannschaft landet auf einer Zyklopen-Insel. Die einäugigen Riesen hüten Schafe, ihre Lieblingsspeise allerdings ist Menschenfleisch. Der Zyklop Polyphem nimmt sie gefangen, um sie zu verspeisen. Odysseus macht ihn mit Wein betrunken, dann sticht er dem Riesen mit einem Olivenzweig das Auge aus. Odysseus blendet Polyphem – zuvor sagte er dem Riesen, das sein Name Niemand sei. Polyphem taumelt blind herum und brüllt: „Niemand hat mich geblendet.“ Die anderen Zyklopen suchen niemand, denn sie wissen nicht, wen sie suchen sollen - Odysseus und den Seinen gelingt die Flucht; sie binden sich unter dem Bauch des größten Widders aus Polyphems Herde fest und gelangen so unbemerkt zum Schiff zurück..

Missbildungen

Es gibt Missbildungen, die den Zyklopen-Mythos befruchtet haben könnten, und die heute in der Berliner Charite zu sehen sind, Neugeborene mit nur einem Auge. Ihre Bedeutung für die griechische Sagenwelt scheint jedoch nicht groß gewesen zu sein. Wie viele andere Figuren der Mythologie, gaben auch die Zyklopen den Namen für ein medizinisches Phänomen: Die Nymphen erkennen wir in der Nymphomanie, Narziss im Narzissmus, Ödipus im Ödipuskomplex und den Zyklopen in der „Zyklopie“. Die bezeichnet eine Verschmelzung beider Augenhöhlen und beider Augäpfel im Bereich der Nasenwurzel. Der französische Naturwissenschaftler Geoffrey Saint-Hillaire hatte das Phänomen 1836 zuerst als „cyclocephalie“ bezeichnet.

Zwergelefanten

Fabelwesen haben oft einen Ansatzpunkt in der Realität, zum Beispiel sind sie Erklärungen für Naturphänomene. Die Ureinwohner Sibiriens hielten die Mammutkadaver im Permafrostboden für Riesenmaulwürfe, die unterirdisch leben und sterben, sobald sie das Sonnenlicht erblicken, die Seekuh und die Robben liefern das Vorbild für die Meerjungfrauen und Sirenen, das Einhorn lässt sich teilweise auf das indische Panzernashorn zurückführen.

In Trapani in Sizilien kamen im 15. Jahrhundert Knochen zutage, die die Zeitgenossen

für das Skelett des Polyphem hielten. Leider ist wenig über diese Knochen bekannt. Eine aufschlussreiche Entdeckung machte die Archäologin Dorothea Bate (1879-1951) auf Zypern. Sie entdeckte in einer Höhle Überreste eines Zwergelefanten. Diese Tiere lebten in prähistorischen Zeiten, vor zehntausenden von Jahren auf verschiedenen Mittelmeerinseln, auch auf Sizilien, die größeren hatten die Ausmaße eines Shetlandponies. Ihr Schädel war also deutlich größer als der eines Menschen. Es handelte sich um Inselformen der Elefanten, die damals auf dem Festland Europas existierten und wie andere Arten, Flusspferde, Riesenadler, Hyänen und Löwen ausstarben. Und deren Überreste finden sich eben in Höhlen; dadurch bekamen der Höhlenbär und der Höhlenlöwe ihren Namen, obwohl sie sich nicht häufiger in Höhlen aufhielten, als heutige Bären und Löwen auch. Und in Höhlen, wo in der Mythologie der Zyklop lebt, fanden sich auch die Elefantenknochen. So wie die Ureinwohner Sibiriens Mammutknochen und die Indianer Amerikas Dinosaurierskelette entdeckten und sie als Riesenmaulwürfe oder Donnerwesen ansahen, stießen vermutlich auch die alten Griechen auf Fossilien und zogen Schlüsse daraus, die andere waren als die Erkenntnisse der modernen Paläontologie.

Elefanten haben eine große Nasenöffnung in der Mitte des Schädels, genau dort, wo das Auge des Zyklopen liegt. Sie lebten auf genau den Inseln, Zypern, Malta, Kreta,wo sich die Zyklopen der griechischen Antike aufhielten. Es ist wahrscheinlich, dass die Schädel von Zwergelefanten aus Mittelmeerinseln der Mythos vom Zyklopen befruchteten.

One Response to “Zyklopen und Zwerg-Elefanten”

  1. Kylie Batt Says:

    Прошу прощения, это не совсем то, что мне нужно. Есть другие варианты?…

    Zeus brachten sie den Blitz und den Donner; sie waren die Urväter der Schmiedekunst – spätere Mythen siedeln die Zyklopen im Inneren v…

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Historiker, Dozent, Publizist