Zombies in der Kulturgeschichte und im Horrorfilm

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Zombies – Die wandelnden Toten in der Kulturgeschichte und im Horrorfilm

Zombies, die geistlosen Toten, sind seit „The Night of the Living Dead“, George Romeros Klassiker von 1964, ein fester Bestandteil des Horrorfilms. Die Toten erheben sich aus den Gräbern, von Hunger nach Menschenfleisch und Mordlust getrieben. Im Unterschied zu Vampiren verlieren die Zombies die Intelligenz, die sie als Menschen hatten.

Zombies, als europäischer Inbegriff des Voodoo, sind das Resultat einer physischen oder psychischen Methode der Persönlichkeitszerstörung. Der Begriff Zombie leitet sich, einer These zufolge, ab vom indianischen Wort Zemi, was in der indianischen Religion der Karibik sowohl den seelenlosen Lebenden und den Geist des Toten bezeichnete, als auch einen Talisman, der nötig war, um Zauber zu wirken. Eine andere Theorie führt den Ursprung auf den Begriff nzumbe zurück, der in der afrikanischen Sprache Kimbundu einen Untoten bezeichnet. Auch Laien setzen Zombies vage mit dem Voodoo der Karibik in Verbindung, wobei hier die Assoziation zum Schadenszauber mittels Nadelpuppen im Vordergrund steht. Die Verbindung zum Voodoo ist nicht falsch, nur das in Europa und den USA verbreitete Schreckensbild dieser Religionskultur entspricht nicht der Wirklichkeit. Der Voodoo in Haiti, aber auch im Südosten der USA oder an der Küste Venezuelas verschmilzt afrikanische Religionen, Katholizismus und indianische Glaubensvorstellungen.

Der Voodoo

Voodoo bedeutet Erkenntnis und Wissen, vau heißt übersetzt “Hineinsehen” und dou “In das Unbekannte”. Seinem Wesen nach ist er Offenbarung, die von den Eingeweihten in einer mystischen Stadt in der Nähe von Port-au-Prince, der Hauptstadt von Haiti, erfahren werden kann. Orthodoxe Anhänger des Voodoo vermuten diese Stadt dagegen in Nigeria: Der Voodoo ist eine Sonnenreligion, seine Archetypen entstammen der Sonne.

Die haitianische Kultur des Voodoo wird in Europa und den USA noch heute verzerrt durch die Ideologie der ehemaligen Sklavenhalter wahrgenommen. Bis heute werden mit Haiti Diktatoren, materielles Elend, irrationale Ekstase und ständig wechselnde korrupte Regierungen assoziiert. Voodoo gilt dem “westlichen” Blickwinkel als Inbegriff von schwarzer Magie, Schadenszauber, Zombies und der Vernichtung von Menschen durch das Spicken von Puppen mit Nadeln. Ignoriert wird dabei, dass es kaum eine Bevölkerung auf der Welt gibt, die sich von ihren Diktaturen immer wieder so selbstbewusst und militant befreit hat wie die haitianische. Die dunkelmagischen Praktiken sind grausige Randphänomene des Voodoo und werden von der haitianischen Bevölkerung als Schaden bringend bekämpft. Die Kultur der haitianischen Bevölkerung wird in der euroamerikanischen Wahrnehmung mit den Handlungen der Feinde der haitianischen Unterschichten gleichgesetzt.

Diese Umkehrung der kulturellen Wirklichkeit ist erklärbar durch die reale Bedrohung, die im 18. Jahrhundert für die französisch-katholischen Sklavenhalter von der Befreiungskultur der schwarzen Sklaven ausging. Der Voodoo ermöglichte geschlossene Widerstandsstrukturen der Schwarzen in der Kolonie und somit eine eigene kollektive Identität, die der französischen Herrenklasse nicht zugänglich war. In den Riten des Voodoo manifestierte sich ein für die französischen Plantagenbesitzer nicht durchschaubares System, in dem sich die Sklaven eine eigene Organisation aufbauten, welche von den herrschenden Formen gesellschaftlicher Sicherheit abstrahiert war. Noch heute ist der Voodoo die Religion der haitianischen Unterschichten, während sich die (schwarzen und farbigen) Mittel- und Oberschichten fast ausschließlich zum römischen Katholizismus bekennen.

Zudem waren die indianischen und afrikanischen Religionen sich in ihren Grundaussagen sehr ähnlich. Die Beziehung zwischen Mensch und Natur wurde bei beiden durch eine metaphysische Gestaltveränderung (Tiermenschen) ermöglicht, beide hatten Ahnenkulte und verehrten die Elemente. Bei beiden wurden die metaphysischen Kräfte äußerlich im Rahmen von Ritualen und nicht innerlich durch Meditation beschworen. Die westafrikanischen Religionen waren auf Stabilität und Kontinuität aufgebaut, auf Passivität, die von der Kriegergesellschaft der Azteken beeinflussten karibischen Indianerreligionen auf Lebendigkeit und Aggressivität, auf Krieg, auf Aktivität und Handlung. Letzteres entsprach den Bedürfnissen der schwarzen Sklaven auf Haiti. Indianer und Schwarze, deren Kulturen sich in den Bergen Haitis miteinander vermischten, waren sich einig in ihrem Hass auf die weißen Kolonialherren. Durch das magische Element des indianischen Schamanismus war die Möglichkeit zum Handeln in der materiellen Welt gegeben. Biblische und katholische Traditionen flossen in den haitianischen Voodoo ein, unter anderem die Bezeichnung von Geistwesen mit den Namen von christlichen Heiligen und Elemente der christlichen Messen. Die französischen Sklavenhalter konnten keine katholischen Gottesdienste verbieten.

Nadelpuppen und wandelnde Tote

Schwarze Magie, also zum Beispiel einen Menschen durch das Spicken einer Puppe mit Nadeln zu verletzen oder zu töten oder Zombies, wandelnde Tote zu schaffen, gehört im Voodoo zu den größten Verbrechen. Es ist keinesfalls eine gängige Praxis der Anhänger dieser Religion, sondern das, wovor die Voodooisten am meisten Angst haben. Das Prinzip des Voodoo bedeutet, Schaden von der Bevölkerung abzuwenden und Ausbeutung zu verhindern. Die Bokors, die Schwarzmagier in Haiti waren nicht nur die weißen Sklavenhalter vor der Revolution, sondern auch die schwarzen Diktatoren und Massenmörder, deren Terrorherrschaft sich bis heute wie ein endloser Blutstrom durch die postkoloniale Geschichte Haitis reißt. Die Schlächter Duvalier, Papa und Baby Doc, stellten sich bewusst in die Tradition der Bokors und der dem Tode verbundenen Gottheiten des Voodoo. Die Schergen der Geheimpolizei der Duvaliers wurden in Haiti als tontons macoute, als “Onkel Menschenfresser” bezeichnet und als Schwarzmagier betrachtet. Der Antikommunist Francois Duvalier, der 1957 durch die USA in Haiti an die Macht gebracht wurde, orientierte sich an Hitler und identifizierte sich mit der Gottheit des “Baron Samedi”, dem Herren der Friedhöfe. Baby Doc ließ später das Mausoleum seines Vaters von einem der “Menschenfresser” rund um die Uhr bewachen.

Zombies

Dem Glauben nach kann ein Bokor Menschen mit einem Fluch belegen, worauf dieser in einen todesähnlichen Zustand verfällt. Wenn er aus diesem Zustand wieder erwacht, hat er seine menschliche Intelligenz verloren und ist zu einem willenlosen Werkzeug des Schwarzmagiers geworden. Dieser Zustand kann auch durch ein Zauberpulver ausgelöst werden, das der Zauberer seinem Opfer auf die Haut streicht.

Und hier vermischt sich der Zauberglaube mit einem rational denkbaren Hintergrund. Denn der Bokor verabreicht dem „Toten“, wenn er aufwacht, ein Mittel, das zum Beispiel Atropin enthält und dem Opfer das Bewusstsein zerstört. Auch körperliche Gewalt oder psychischer Druck, um den Erwachten gefügig zu machen, gehört zu den gängigen Methoden. Diese Zombies werden dafür geschaffen, Schwerstarbeiten auf den Plantagen zu verrichten. Die physische Methode besteht in der Verabreichung von Giften, durch die ein Mensch in einen katatonischen Zustand versetzt und, für die Allgemeinheit als tot geltend, begraben und heimlich aus dem Grab zurückgeholt wird. Da auch nach dem Erwachen aus der körperlichen Starre die geistigen Funktionen zerstört bleiben, dienen diese “seelenlosen Menschen” dem Giftmischer als körperlich aktive, aber willenlose Arbeitssklaven. Der als Bocor bezeichnete Schwarzmagier ist demnach ein Ausbeuter, ein Sklavenhalter. Der Zombie ist ein psychisch zerstörter Mensch. Diese Vorstellung von Zombies ist nicht unbedingt mystisch, sondern sehr rational und der Verfolgung eines Verbrechens geschuldet, das in der Leidenserfahrung einer Bevölkerung, die aus den Nachfahren von Sklaven besteht, tiefe Wurzeln hat. Da die haitianische Gesellschaftsstruktur nach wie vor feudal-cliquenkapitalistisch organisiert ist und sich die Abhängigkeitsverhältnisse von 90% der Bevölkerung von denen der Sklaven kaum unterscheiden, ist die Furcht der haitianischen Unterschichten vor den Erschaffern von Zombies sehr verständlich. Ebenso nachvollziehbar ist, dass die Militärs, Herrscher und Tyrannen der Oberschicht Mittel und Wege suchten, um Zombies zu erschaffen. Die historisch versierte Anne Rice siedelte in „Hexenstunde“ eine Hexendynastie als französische Sklavenhalter auf Haiti an – eine bemerkenswerte Abkehr von rassistischen Stereotypen, in denen die Gefahr im Voodoo von den Schwarzen ausgeht.

Ein wahrer Kern lässt sich unschwer erkennen. Jede Sklavenhaltergesellschaft, jedes Terrorsystem versucht, seine Sklaven mittels solcher Methoden von Gehirnwäsche und Gewalt zur Willenlosigkeit abzurichten. Aus der Stalin-Zeit ist bekannt, dass Andersdenkenden durch das Verabreichen von Giften Gehirnzentren zerstört wurden, und das Ruhigstellen von Patienten mittels Neuroleptika kennen wir aus jeder Psychiatrie. In Haiti gibt es belegte Fälle von Menschen, die viele Jahre nach ihrem Verschwinden in ihren Dörfern auftauchten – als psychisch Debile. Es stellte sich heraus, dass sie die Jahre auf Plantagen gearbeitet hatten und wohl noch irgendeinen Rest ihres Bewusstseins bewahrt hatten, der sie in ihr Zuhause zog. Zombies sollen sich in Haiti schleppend fortbewegen und statt artikulierter Sprache nur ein Krächzen von sich geben. Sie sollen nicht reagieren, wenn sie angesprochen werden. Ihre Augen sind seltsam starr. Das alles kennzeichnet auch Geisteskrankheiten. Schwere Alkoholiker können in den Zustand des nicht mehr umkehrbaren Delirium Tremens geraten, in dem sie zu komplexen Gedankenleistungen nicht mehr in der Lage sind. Und Menschen, die von Metaamphetaminen, dem so genannten Crystal Ice, abhängig sind, ähneln sehr den Zombies der Romero Filme – die Zähne und Haare fallen aus, sie sind zu logischen Gedankengängen nicht mehr fähig, biologisch lebendig, psychisch und intellektuell tot. Sie verfallen bei lebendigem Leib innerhalb weniger Jahre. Eine Theorie geht davon aus, dass die Methode, Zombies durch Gift zu erschaffen aus Westafrika in die Karibik kam. Ursprünglich soll es sich um Kriminelle gehandelt haben, die durch das Verabreichen von Giften bestraft wurden.

Nun ist der Voodoo aber keine durch und durch rationale Kultur, sondern eine Religion. Und der Voodoo kennt auch den Astralzombie. So lässt sich eine Seele vom Körper trennen und in einem Gefäß aufzubewahren. Der Zauberer erhält dadurch Macht über den Körper des Toten. Diese sind nur für den Bokor sichtbar. Und die Pulver sind nicht nur Gifte, die auf das Gehirn wirken könnten, sondern sollen auch aus Friedhofserde und zerstoßenen Totenknochen bestehen. Die Bokors sollen düstere Totenmagie betreiben. Der Bokor kann auch einer Leiche die Kleidung des Opfers seines Schadenszaubers anziehen, das dadurch verhext wird. Ein Glaube an solche Schadenszauber kann schlimmste psychische Folgen haben. Im Voodoo kann ein Mensch auch die Seelen von Verwandten an einen Bokor verkaufen. Er erhält vom Schwarzmagier dafür Vergünstigungen wie Reichtum oder Gesundheit. Die Seelen der Verwandten müssen dann dem Bokor als Zombies dienen. Der Bokor kann auch die Seele eines frisch Verstorbenen aufsaugen.

Die Methoden, sich vor solchen erschaffenen Zombies zu schützen, ähneln denen vor Untoten weltweit. Mal bewachen die Hinterbliebenen das Grab, mal drücken sie dem Leichnam ein Messer in die Hand, damit es den Bokor abwehren kann. Auch ein schwerer Grabstein kann den Schwarzmagier fernhalten. Salz essen kann einen Zombie von seinem Fluch befreien.

Wandelnde Tote

Auch bei den Zombies der Realgeschichte kann es sich also sowohl um einen auferstandenen Toten handeln wie auch um einen seelisch Toten, also um einen Menschen, der zwar biologisch am Leben ist, psychisch jedoch zerstört, um einen Menschen ohne Selbst, um einen Automaten für Andere. In jedem Fall fehlt diesen Zombies der freie Wille oder auch das individuelle Motiv des Vampirs. Das gilt auch für den Zombie des Films und der Literatur. Interessanterweise ähneln die Zombies der frühen Filme den Vorstellungen in Haiti am meisten. „White Zombie“ von 1932 mit Bela Lugosi zeigt die Zombies als unterwürfige Instrumente ihres Herrn. „I walked with a Zombie“ von 1942 bezieht sich ebenfalls direkt auf den Glauben der Haitianer. Hier ist der Zombie ein Opfer. Die Geschichte lebt nicht vom Splatter, sondern von der bedrückenden Stimmung und der Angst, selbst zu einem solchen Opfer gemacht werden zu können. Diese frühe Annäherung an die wirklichen Hintergründe der Zombiefigur liegt auch an der Besetzung Haitis durch die USA von 1915 bis 1934. Ähnlich wie der Vampirglaube zu Stokers Zeiten in Osteuropa lebendig war, glaubten die Haitianer an die wandelnden Toten und Filmemacher fanden ein Motiv, mit dem sie in „I walked with a Zombie“ außergewöhnlich respektvoll umgingen. Im Unterschied auch zu heutigen Klischees über den Voodoo fehlen die kulturellen und rassistischen Abwertungen. Die Zombies sind Opfer und der Voodoo selbst zeigt Möglichkeiten, sie zu heilen – wie in Wirklichkeit. Erst 1988 kehren diese an den karibischen Ursprüngen orientierten Zombies mit Wes Craven wieder auf die Leinwand zurück. „Die Schlange im Regenbogen“ spielt in Haiti, wo ein amerikanischer Anthropologe den Vaudou erforscht.

Der moderne Zombiefilm

Der moderne Zombiefilm orientierte sich aber nicht an Haiti und auch nicht an diesen frühen Glanzlichtern, sondern an George Romeros „Night of the Living Dead“ von 1964. Hier erst werden die lebenden Toten zu geistlosen Wesen, die von Mordlust und Hunger auf Menschenfleisch getrieben sind. Hier erst wird der Zombie zum Kannibalen. Die Vorstellung, dass die wandelnden Toten Menschenfleisch fressen hat ihre Wurzeln in den arabischen Erzählungen über Ghule, nicht im Voodoo. Romeros Tote wandeln durch die USA. Und der Film nimmt explizit die amerikanische Gesellschaft ins Visier. Der Lynchmob, der loszieht, um die Zombies zu vernichten, ist ebenso entsetzlich wie die Zombies selbst. Die rassistische Gesellschaft selbst zeigt sich als Monster. Die einzige positive Identifikationsfigur ist ein Schwarzer, der von diesem Lynchmob am Ende selbst erschossen wird. Es gibt keinen Schwarzmagier, der die Zombies zum Leben erweckt, sie stehen einfach aus ihren Gräbern auf. „Dawn of the Dead“ von 1978 von Romero schuf die Zombies, wie sie der Horrorfilm bis heute kennt. Die Infektion, bis heute der populärste Weg, ein Zombie zu werden, hat hier seinen Ursprung. Wer mit den Körpersekreten der Untoten in Berührung kommt, wird selbst zu einem Monster, das weder Intellekt noch Moral, sondern nur Hunger kennt.

Diese Romero-Zombies fanden in den 1980er Jahren etliche Nachfolger, denen aber meist die Tiefe und auch der subversive Ansatz Romeros fehlt. Denn Romero badet sich geradezu in den Abgründen der kaputten Gesellschaft der USA und zelebriert genüsslich deren Selbstzerstörung.

„Army of Darkness“ von 1992 bringt den Humor in das Zombiegenre ein. Ein Durchschnittsamerikaner liest das Necronomicon und reist dadurch in eine Art Mittelalter, springt in einen Brunnen und muss dort ganze Haufen von Untoten mit einer Kettensäge erlegen. Danach brachte erst das neue Jahrtausend und die gewachsenen Möglichkeiten der Computeranimation neue Zombies in das Kino. 2002 kam mit „28 Days Later“ eine neue Art von Zombies auf die Welt – eine Art Raubtierspezies. Sie torkeln nicht mehr umher und sind auch nicht völlig unintelligent, sondern schnelle und effiziente Killer. 2005 übertrumpfte Altmeister Romero mit „Land of the Dead“ diese Modernisierung des Zombiefilms. „Land of the dead“ glänzt vor allem durch apokalyptische Bilder der Zerstörung einer typischen amerikanischen Stadt, und auch hier sind die Untoten schnelle Bestien.

David Wellington

In der Literatur sticht insbesondere David Wellington im Zombie-Bereich hervor. Er wuchs in Pittsburgh auf, wo Romero seine Filme drehte und nahm sie mit der Muttermilch auf, geht in vielerlei Hinsicht über sie hinaus. Der neueste Teil seiner Untoten-Trilogie erschien auf Deutsch im August 2010 „Welt der Untoten“. Zombieartige Wesen und intelligente Leichenherren haben die Erde übernommen. Einige wenige Menschen kämpfen in den entlegenen Orten des Planeten um ihr blankes Überleben. Und auch sie verhalten sich wie Monster, entgegen aller Normen und entgegen jeder Ethik einer halbwegs zivilisierten Gesellschaft. Es ist die Welt nach ihrem Untergang, und Wellington stößt den Leser in einen Abgrund hinein, in eine Hölle auf Erden. So schlimm kann es in der Hölle nach dem Tod gar nicht sein. Folterszenen und Grausamkeiten sind nur allzu realistisch beschrieben, kurz, knapp und etwas klinischer als bei Romero. Wellington arbeitet als Archivar der Vereinten Nationen und der Blick in die Wirklichkeit von Kriegen und Krisengebieten bietet mehr Stoff als eine noch so blühende Fantasie.

Der Reiz der Zombies

Untote, die ein breites Publikum in den USA und Europa anziehen und unter „Zombies“ fallen, haben mit dem Glauben der Vaudou-Anhänger sehr wenig zu tun. Und die Filme, die sich an den Mythen Haitis orientieren, sind keine Massenware. Woran liegt also die Faszination? Da spielt zum einen die Angst mit, dass die Toten wiederkehren, eine Angst wohl so alt wie die Menschheit. Das scheint aber nur ein Nebenaspekt zu sein. Denn die Richtung der modernen Zombies geht eher in die Verwandlung von Menschen in Wesen, die von Tötungsdrang und der Gier nach Menschenfleisch gesteuert sind, eher eine eigene Spezies als Untote. Diese Monster waren aber einmal Menschen. Anders als beim modernen Vampir ist es das Moment der Bewusstseinslosigkeit in der postmodernen Gesellschaft, das die Zombies auszeichnet. Nicht von ungefähr spielen Zombiefilme in heutigen Großstädten, in Supermärkten, auf Tekknoparties. Und die Kontrolle über seinen Geist und Körper zu verlieren, unter die Kontrolle eines Anderen zu geraten, sei es ein Leichenherr oder ein Virus ist ein Abbild der postindustriellen Gesellschaft. Die Menschen schlagen sich in der Wirklichkeit dieser Gesellschaft als „Humankapital“ durch, müssen sich immer wieder neu verwerten und verwerten lassen, ohne einen Zugang dazu zu haben, warum und für wen sie arbeiten. Zunehmend lösen sich soziale Bindungen. Das menschliche Miteinander verschwindet und damit das Bewusstsein, in einer Gemeinschaft mit anderen zu leben. Und in diesem täglichen Kampf um die materielle Existenz ist die Angst, zu einem „Zombie“ zu werden, groß – zu etwas zu werden, das sich selbst nicht mehr spürt, nicht mehr weiß, was es ist, kein Gefühl für den eigenen Körper mehr hat. Dazu kommt die von Romero ausgedrückte Lust vieler, dass „das alles“ endlich vorbei ist, die Zerstörung der Fiktion der heilen Mittelschichtswelt, die in ihren Einfamilien-Siedlungen amerikanischer Städte das Elend der Ghettos draußen hält. Zu der Angst kommt auch die Lust an der Selbstzerstörung derjenigen, die in diesen kaputten Verhältnissen leben und selbst wissen, dass ihre heile Welt eine Wunschvorstellung darstellt. Es ist also die Lust an der Apokalypse, die den Zombiefilm auszeichnet und es sind nicht die Gesellschaften in Haiti oder Westafrika, die Vaudou-Traditionen anhängen.

81 Responses to “Zombies in der Kulturgeschichte und im Horrorfilm”

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