Vampirfledermäuse

Ich genoss es, nach meiner Vortragsreise durch die Universitäten Europas, nach Anfeindungen von Theologen und Lesungen unter Polizeischutz, endlich am 31.10. einen freien Abend zu haben. Die Halloweenparties mit ihren Plastikkürbissen, Leuchtstoffspinnweben und verkleideten Langweilern hatten auch in Deutschland Einzug gehalten und entsprachen überhaupt nicht meinem Niveau; so hatte ich den Weg zum Tropenhaus in der Herrenhäuser Gartenanlage in Hannover genommen. Dort hielt Professor Müller vom Institut für Zoologie einen Vortrag zu meinem Leib- und Magenthema, über die Vampirfledermäuse Südamerikas.

Die Veranstaltung war mäßig besucht und Müller hatte seine Power Point - Präsentation bereits begonnen, als ich mich setzte:

„Vampirfledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die sich auf Blut als Nahrung spezialisiert haben. Die häufigste Art ist der Gemeine Vampir, Desmodus rotundus. Sein Beutespektrum reicht von Säugetieren und Menschen bis zu Vögeln. Diaemus youngi, der Weißflügelvampir, bevorzugt Vögel, greift auch Säugetiere an, der Kammzahnvampir, Diphylla ecaudata, ist auf Vögel als Beute spezialisiert.“

Ich hatte beschlossen, nichts zu sagen, aber konnte mich nicht zurückhalten: „Der Wissenschaft ist noch eine vierte Art bekannt, die sich genetisch von Desmodus rotundus abgespalten hat, Desmodus raptor, an der das erste Mal der Genraub nachgewiesen wurde.“

„Ich habe davon gehört“, antwortete Müller, „werde mich aber heute mit diesem Phänomen nicht auseinander setzen. Ich möchte Sie bitten, Einwände am Ende des Vortrags zu formulieren.“ Er fuhr fort:

„Vampirfledermäuse bevorzugen als Bissstelle Körperbereiche, die von ihnen leicht erreicht werden können. Bei Rindern hängen sie sich an den Widerrist und beißen seitlich des Halses; beim Angriff vom Boden aus bevorzugen sie die Region oberhalb der Hufe, bei liegenden Tieren Vulva oder Euter. Vor dem Biss wird die Haut durch Lecken eingespeichelt. Danach wird eine Hautfalte zwischen die rasiermesserscharfen Schneidezähne geklemmt und ruckartig ein Hautlappen abgetrennt. Das austretende Blut wird aufgeleckt. Dabei wird die Zungenspitze zwei- bis viermal pro Sekunde in die Wunde getaucht. Das Blut wird entlang zweier Rinnen zwischen Zungenunterseite und Mundboden in den Rachen transportiert. Pro Mahlzeit werden ca. 20 ml Blut getrunken; der Fressvorgang dauert 20 bis 25 Minuten. Da Antikoagulantien im Speichel enthalten sind, blutet die Wunde über eine Stunde lang nach. Das Blut wird im Magenblindsack gespeichert. Die Nieren arbeiten sehr effektiv; nach Beginn der Blutmahlzeit setzt die Diurese ein und ein großer Teil der Flüssigkeit wird ausgeschieden, ehe die Mahlzeit beendet ist, und die Fledermaus ins Tagesquartier fliegt. Desmodus bewegt sich, im Gegensatz zu fast allen anderen Fledermäusen, sehr geschickt und wendig auf dem Boden. Der extrem große Daumen besitzt unterseits drei Polster, die beim Laufen als Sohlen fungieren. Vampirfledermäuse sind auch in der Lage, aus dem Stand ca. 50 cm hoch zu springen. Der Flug ist schnell, bis 5 m/s, und geradlinig. Der Gesichtssinn erlaubt es den Vampirfledermäusen, sich beim nächtlichen Ausflug anhand optischer Landmarken, wie der Silhouette von charakteristischen Bäumen oder Bergzügen, zu orientieren, und damit die geringe Reichweite der Echoortung zu kompensieren. Die Schädigung, die ein größeres Beutetier durch den Biss und den Blutverlust erleidet, ist zumeist gering. Allerdings legen Fliegen gern ihre Eier in die Wunden, was zu großen Geschwüren führen kann. Eine beträchtliche Gefahr besteht durch die Übertragung von Krankheiten beim Beißen und Blutfressen. Vor allen der von den Vampirfledermäusen übertragenen Paralytische Tollwut - Derriengue - fallen jedes Jahr Haustiere, aber auch Menschen zum Opfer.

In allen südamerikanischen Ländern werden die Vampirfledermäuse bekämpft. Meist werden Antikoagulantien z.B. Diphenadion in Vaseline, auf den Rücken gefangener Desmodus gestrichen, und diese wieder frei gelassen. Zurück im Tagesquartier werden diese Tiere von den Koloniemitgliedern sauber geleckt und dadurch die gesamte Gruppe vergiftet.“

Jetzt musste ich mich doch wieder einmischen:

„Der Grund, warum die Indianer Venezuelas die Raubfledermaus, Desmodus raptor, bis zur Ausrottung bekämpften und es heute nur noch eine einzige Kolonie dieser Art unter Kontrolle des Instituts für Genraub der Universität Caracas gibt, liegt nicht an der Tollwut. Viele Fälle hat die Forschung in der Vergangenheit falsch interpretiert.“

Professor Müller reagierte genervt: „Wissen sie, das hier ist ein populärwissenschaftlicher Vortrag. Ich habe von den Theorien des Instituts für Genraub gehört. Das Publikum ist damit überfordert.“ Ich hielt den Mund und stand auf, wanderte allein durch das nächtliche Tropenhaus. Die falschen Vampire in dem Modell eines brasilianischen Küstenregenwaldes flogen in Scharen durch die Luft, saugten Nektar aus Orchideenblüten, falsche Vampire hießen sie, weil sie zwar mit den Blutsaugerfledermäusen verwandt sind, sich aber von Nektar ernähren.

Nach einiger Zeit kam ich zurück in den Vortragssaal. Dort referierte Müller über Fledermaus und Vampirmythos:

„Vampire verwandeln sich im Mythos in Fledermäuse; Dracula konnte sich in eine Fledermaus verwandeln. Fledermäuse schlafen tagsüber an Aufenthaltsorten des Vampirs. Seit Menschen Kulturen bilden, gehören Ruinen, Friedhöfe und Verliese zu ihren Ruheplätzen. Als aufgeklärte Menschen wissen wir, dass Fledermäuse diese Plätze aufsuchen, weil sie Schutz finden und ihre Sinnesorgane an die Dunkelheit angepasst sind. Eine Fledermaus am Tag ist so orientierungslos wie ein Mensch in einer mondlosen Nacht. Zu Bram Stokers Zeit war die Verknüpfung von Vampir und Fledermaus im Volksglauben noch lebendig. wie der Naturforscher Alfred Edmund Brehm 1864 erörterte: „Die Naturwissenschaft kann die abergläubischen Leute- denn noch heute gibt es der Natur entfremdete Unwissende (sic!), welche scheußliche Vampire zu sehen glauben - besser über die Frucht fressenden Fledermäuse belehren. Der Aufenthalt im Dunkeln, das Mäuseartige des Körpers, die dunkelhäutigen Flughände, sowie der abschreckende Gesichtsausdruck und die unangenehm kreischende Stimme der Fledermaus geben der Erscheinung etwas Unheimliches, was schon die Alten gefühlt haben mögen. Lindwurm und Drachen, jene Phantasiegebilde, hatten ihre Flügel von der Fledermaus entliehen, wie noch heute das Zerrbild des Teufels oder das Heer der bösen Geister, welche der heilige Ivan austreibt, in Gestalt von Fledermäusen erscheinen. Bei Erwägung ihres Nutzens verlieren diese Tiere schon vieles von ihrer Häßlichkeit, und wenn man die Sommerabende im Freien verbringt, erscheinen die Fledermäuse als eine freundliche Erscheinung der stillen Landschaft.“

Erneut konnte ich mich nicht zurück halten, denn wir waren zu völlig anderen Ergebnissen gekommen: „Herr Müller, sicherlich hat Aberglaube mit der Verfolgung der harmlosen Fledermausarten zu tun, das sind 99 von 100 Fällen. Aber in Südamerika stehen dahinter reale Erfahrungen, die mit dem Begriff des Vampirismus genau beschrieben sind. Allerdings sind diese Tiere alles andere als wandelnde Tote, denn das ist der christliche Kern in Europa, Himmel und Hölle, Gott und Teufel, dieses Kleinkinder - Denken. Der, nennen Sie es Vampirismus, der Raubfledermaus, ist Wirklichkeit.“

Müller war jetzt sehr gereizt:„Aber ich bitte Sie! Die Vampirfledermaus erhielt ihren Namen nach dem Vampir Osteuropas, nicht umgekehrt, und zwar, weil die Tiere sich von Blut ernähren.“

Er fuhr fort: „Alfred Edmund Brehm beschrieb das Aussehen der Fledermäuse: „In der Gesamtbildung stimmen sie am meisten mit den Affen (sic!) überein und haben wie diese zwei Brustzitzen. „Ihre Hände sind zu Flugwerkzeugen umgewandelt, während der Leib das geringste Maß an Größe hat. Unter allen Merkmalen ist die Haut das merkwürdigste, weil sie nicht nur die Körpergestaltung, sondern namentlich den Gesichtsausdruck bedingt und somit die Ursache wird, daß viele Fledermausgesichter ein geradezu ungeheuerliches Aussehen haben. Die Hautwucherung an den Ohren und an der Nase aber ist es, welche dem Gesichte sein absonderliches Gepräge und-nach der Ansicht der meisten wenigstens- seine Häßlichkeit gibt.“

Dann schlug er den Bogen und zitierte Stokers Dracula:

„Können sie mir sagen, warum es in den Pampas und anderswo Fledermäuse gibt, die zur Nachtzeit über Rinder und Pferde herfallen und ihnen das Blut bis zum letzten Tropfen aus den Adern saugen; warum es auf Inseln des Stillen Ozeans Fledermäuse gibt, die den ganzen Tag über, nach Beobachtung von Reisenden, wie ungeheuere Nüsse an den Bäumen hängen und zur Nachtzeit auf die Matrosen hernieder flattern, und dann - und dann findet man am Morgen tote Männer, weiß und blutleer wie Frau Lucy?“ „Großer Gott, Herr Professor“, sagte ich erschreckt auffahrend, „wollen sie damit sagen, dass Lucy das Opfer einer solchen Fledermaus wurde und dass ein solches Wesen im neunzehnten Jahrhundert hier in London vorkommen kann?“

Wie sie sehen, liebe Zuhörer, nutzte Bram Stoker das reale Vorbild der Vampirfledermäuse, um die Angst vor dem Blutsauger Graf Dracula aufzubauen, nicht völlig falsch, aber dramatisiert. Die kleinen Vampirfledermäuse können in der Realität keinem Menschen das gesamte Blut aussaugen. Maximal fühlt man sich nach einer Attacke etwas schlapp.“

Auch, wenn es Müller nicht schmeckte, ich wollte solche Halbwahrheiten nicht einfach stehen lassen:

„Stokers Problem war seine Halbbildung. Die Evolutionstheorie war zu seiner Zeit bekannt, aber seine Figur Van Helsing verlässt sich im entscheidenden Moment auf den Aberglauben. Das war feige. Mit der Evolutionstheorie wäre er der Sache näher gekommen. Das Van Helsing - Spektakel mit Kreuz und Pflock, dieser religiöse Blödsinn, verschleiert Tatsachen, auf die Stoker hätte stoßen können. Die Beschreibungen der Indianer lagen auf dem Tisch und an der von Ihnen zitierten Stelle kommt er der Wahrheit nahe, nur um danach die wissenschaftlich überholten christlichen Ladenhüter aus dem Schrank zu holen.“

Müllers Gesicht hatte die Farbe einer reifen Tomate angenommen: „Ihre Theorien sind anstrengend. Bram Stoker schrieb einen Roman und keine Doktorarbeit. Vielleicht möchten Sie das ja nachholen. Ich vermute allerdings, dass die entsprechende Fakultät in schallendes Gelächter ob ihrer Thesen ausbrechen würde.“ Einige Frauen im Publikum kicherten leise.

„Ich muss Sie enttäuschen, das habe ich längst hinter mir. Sie können ja die entsprechenden Artikel im Scientific American lesen, vorausgesetzt, Sie sprechen Englisch“; zischte ich und gab mir keine Mühe mehr, meine Verachtung zu verbergen.

Müller ging nicht auf die Spitze ein und trug weiter vor: „Brehm schreibt weiter: „Genaueres berichtet der Spanier Azara, welcher den Blutsauger „Mordedor“, zu Deutsch Beißer nennt. „Zuweilen“, sagt er, „beißen sie sich in den Kamm und in die Kinnlappen der schlafenden Hühner ein, um ihnen Blut auszusaugen, und die Hühner sterben daran gewöhnlich, zumal, wenn die Wunden, was fast immer geschieht, sich entzünden. Ebenso beißen sie Pferde, Esel, Maultiere und Kühe regelmäßig in die Seiten, die Schultern oder in den Hals, weil sie dort mit Leichtigkeit sich festhalten können. Dasselbe thun sie mit den Menschen, wie ich bezeugen kann, weil ich selbst viermal in die Zehen gebissen worden bin, während ich unter freiem Himmel oder in Feldhäusern schlief. Die Wunde, welche sie mir beibrachten, ohne daß ich es fühlte, war rund oder länglich rund und hatte eine Linie im Durchmesser, aber so geringe Tiefe, daß sie kaum die ganze Haut durchdrang. Man erkannte sie durch aufgetriebene Ränder. Meiner Schätzung nach betrug das Blut, welches nach dem Bisse floss, etwa dritthalb Unzen.“

Nun konnte ich nicht mehr an mich halten: „Azaras Expedition 1821 in die Gran Sabana in Südvenezuela war nicht mit den von Ihnen beschriebenen Arten konfrontiert. Einige Dutzend der großen Raubvampirfledermäuse mit einer Spannweite von 1,70 Metern griffen die Männer an, als sie sich gerade zum Schlafen gelegt hatten. Die indianischen Führer flohen vor den Angreifern in den Fluss und nutzten Schilfrohre zum Atmen; das rettete ihnen die körperliche Unversehrtheit. Brehm kannte die Unterschiede nicht. Einige Männer schlossen sich in einer Indianerhütte ein, die Biester konnten nicht eindringen.“ Müllers Tonfall nahm an Schärfe zu und er fuhr mich an: „Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie hier einen Vortrag halten und denke, dass das Publikum Ihre Suada als Belästigung empfindet.“

„Ich habe verstanden“, erwiderte ich trocken, nahm meine Sachen zusammen und ging hinaus.

Ich stand wohl um die zwanzig Minuten am eisigen Seerosenteich im Botanischen Garten vor dem Tropenhaus, als die ersten Vortragsbesucher an mir vorbei schlenderten. Viel später kam auch Müller, er zog sein Laptop in einem Rollwagen hinter sich her und hatte die Augen auf den Boden gerichtet. Darum stieß er fast mit mir zusammen, wie ich so ohne eine Menschenseele weit und breit am Brückengeländer stand.

„Entschuldigung“, murmelte er und blickte auf. „Sie“, grummelte er dann. Nach einer Weile räusperte er sich: „Hm, ich glaube, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Ich war doch etwas harsch vorhin. Aber wissen Sie, der Vortrag war für ein zwar interessiertes, aber doch ein Laienpublikum gedacht. Wie kommt es, dass Sie sich mit den Forschungen der Universität von Caracas so gut auskennen, deren Ergebnisse einen Konflikt zwischen Wissenschaft und Christentum ausgelöst haben wie das letzte Mal die Veröffentlichung der Darwinschen Evolutionstheorie?“

Ich drückte Müller meine Visitenkarte in die Hand und freute mich über seinen erstaunten Blick: „Ist das Ihr Ernst? Sie sind der Victor Mafuente, dem der Erzbischof von Caracas angedroht hat, er würde auf ewig in der Hölle braten und dessen Bücher Wiedertäufer in Nevada öffentlich verbrennen?“

„Das ist richtig“, sagte ich. „Ich habe das Institut in Caracas gegründet. Die Religiösen, die an eine unsterbliche Seele glauben und an die Schöpfungslehre hassen mich zu Recht. Ausgehend von der Raubvampirfledermaus haben wir nachgewiesen, dass viele ihrer Vorstellungen, so genannte ruhelose Seelen, Werwölfe, Zentauren und andere Tiermenschfiguren auf biologischen Realitäten, auf Veränderungen der genetischen Struktur basieren. Wir haben bewiesen, dass es in der Natur das Phänomen des Genraubs gibt, demgegenüber genmanipulierte Pflanzen Stümpereien sind.“

Seine Augen weiteten sich: „Wir Zoologen in Deutschland erlauben uns darüber noch kein Urteil. Wenn ich Sie recht verstanden habe, stellen Sie die These auf, dass Lebewesen sich am Genpool anderer Lebewesen bereichern können, ja sich davon ernähren.“

„Das ist richtig“, lächelte ich, „und an Desmodus raptor haben wir dieses Phänomen das erste Mal nachgewiesen. Auch Raptor schlürft Blut wie seine nächsten Verwandten, aber Raptor isoliert dabei Gene und kombiniert die eigene DNA neu, auch über Artgrenzen hinweg. Sie bringt die vorliegende DNA in die Zellen ihres Empfängerorganismus und vermehrt die Zellen mit der gewünschten neuen genetischen Information. Diese Vampirfledermäuse sind transgene Organismen in ziemlicher Perfektion. Da Desmodus raptor bevorzugt am Rückenmark saugt und dieses auflöst, führen ihre Angriffe in der Regel zur Querschnittslähmung oder zum Tod. Ein solches Tier mit dem mythologischen Vampir in Verbindung zu bringen, ist in vorwissenschaftlichen Gesellschaften logisch.“

„Aber was haben denn die Kirchen gegen ein solches Ergebnis? Das verstehe ich nicht“, fragte Müller.

„Raten Sie mal. Ich gebe Ihnen einen Tipp: Wir halten unter strengsten Sicherheitsverkehrungen in unserem Institut einige lebende Exemplare, die die Expedition von Azara einfing. Eines davon war damals bereits alt. Es handelt sich um eines der ältesten bekannten Wirbeltiere.“

Müller zuckte: „Das wird mir langsam unheimlich. Azaras Expedition endete 1821.“

Ich grinste: „Haben Sie es kapiert? Raptor bastelt die Langlebigkeitsgene seiner Opfer in die eigene DNA ein und erweitert damit die Lebensspanne im Vergleich zu seinen Verwandten um ein Vielfaches. Verstehen Sie jetzt, warum die Assoziation zum Vampir so richtig ist? Und noch mehr: Wir erforschen seit Jahren hunderte von Überlieferungen so genannter Tiermenschen. Was glauben Sie, warum im Voodoo Haare, Fingernägel oder andere Körperteile von Opfern so wichtig sind? Weil die Haitianer so abergläubisch sind? Nein, weil die DNA daran klebt. Seit Urzeiten hat es Menschen gegeben, die diesen Genraub nachgeahmt haben und ihre DNA auffüllen konnten, mit der von Wölfen, von Pferden etc. Die Anatomie lässt sich nicht verändern, einer Maus können keine Flügel wachsen und ein Mensch kriegt keinen Wolfskopf. Aber Menschen können durch Genraub den Geruchssinn von Wölfen in ihren Organismus einbasteln und und und. Wie, das wissen wir noch nicht, aber das es geht, haben wir bewiesen. Tja, unsere neue These ist, dass hinter Jenseitsvorstellungen, lebenden Toten und ähnlichen religiösen Fantasien die Erinnerung an Menschen steht, die sich mit dem Genpool anderer Menschen ihr Leben verlängern konnten. Damit widerlegen wir wissenschaftlich den Glauben an ein Leben nach dem Tod. Deshalb hält der Papst mich für einen Dämonen in Menschengestalt. Und die Vorstellung von Vampiren, die Lebewesen den Lebenssaft saugen, trifft den Genraub ziemlich gut, nur dass Menschen früher nicht wussten, was Gene sind.“

Müller stutzte: „Mafuente, Sie lästern über wissenschaftliche Unredlichkeit. Aber Sie behaupten selbst Dinge, die Sie unmöglich belegen können. Woher wissen Sie zum Beispiel, dass eine Fledermaus in Ihrem Institut angeblich bei Azaras Expedition auftauchte? Solche Märchen hat früher jeder Seefahrer von Schildkröten erzählt, die angeblich schon bei der Landung von Kolumbus in Amerika herum liefen. Oder die von Ihnen verachteten Pfaffen, deren biblische Vorväter hunderte von Jahren alt sein sollten.“

Ich blickte auf die Wasserfläche, über der in warmen Sommernächten wohl harmlose kleine Fledermäuse flatterten und Insekten jagten, dann musterte ich Müller von oben bis unten, überlegte, ob seine DNA für mich interessant wäre und flüsterte: „Ich war dabei.“

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Historiker, Dozent, Publizist